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1000 Jahre Abtei Brauweiler: Ausstellung in der Gnadenkirche und Zukunftstag

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In diesem Jahr feiert die Abtei Brauweiler 1000-jähriges Jubiläum. Das ist Anlass zu zahlreichen Festveranstaltungen. Auch die Evangelische Christusgemeinde an der Glessener Höhe beteiligt sich daran. Ein Blick zurück in die evangelische Geschichte Brauweilers, die über 150 Jahre eng mit der Abtei verbunden war, wird in einer Ausstellung gezeigt. Die Vernissage findet am Sonntag, 1. September, 11.30 Uhr, in der Gnadenkirche Brauweiler, Friedhofsweg 4, statt. Siegfried Hutzenlaub, Johannes Forthaus und Pfarrer Christoph Nötzel haben die Ausstellung zusammengestellt. Bis Montag, 30. September, kann die Ausstellung täglich von 16 bis 18 Uhr besucht werden.

Pfarrer Christoph Nötzel lieferte die Idee zur Ausstellung. Wir haben ein Interview mit ihm geführt:

Worum geht es bei der Ausstellung genau?

Christoph Nötzel: Die Ausstellung ist die Geschichte der evangelischen Christen in Brauweiler gewidmet: von den Anfängen nach 1794, als durch die Franzosen der evangelische Gottesdienst auch in Churköln, wozu Brauweiler gehörte, erlaubt wurde. Damals gab es nur sehr wenige Evangelische in Brauweiler. Das änderte sich 1815 mit der Nutzung der Abtei durch die Preußen als Arbeitsanstalt. Weihnachten 1820 wurde die Benediktuskapelle als evangelischer Gottesdienstraum eingeweiht. Von da an bis 1961 wurde hier der evangelische Gottesdienst gefeiert.

Wie sind Sie auf die Idee zur Ausstellung gekommen?

Christoph Nötzel: Anlass zu der Ausstellung gab die 1000-Jahr-Feier der Abtei Brauweiler. Mit der Abtei verbindet sich auch die Ursprünge der evangelischen Gemeinde in Brauweiler. Weihnachten 1820 wurde hier erstmals evangelischer Gottesdienst gefeiert. Bis 1961 dienten Kapitelsaal und Benediktuskapelle den Evangelischen in Brauweiler als Kirchraum. Daran erinnern heute noch Taufbecken, Altar und Gestühl im Refektorium.

Welche Aspekte der Geschichte der Abtei werden besonders hervorgehoben, und warum sind diese für die heutige Zeit relevant?

Christoph Nötzel: Die Geschichte der Evangelischen Gemeinde in Brauweiler ist eng mit der Anstaltsgeschichte der Abtei verbunden. Unter Napoleon wurde die Abtei säkularisiert und als Bettleranstalt für etwa 700 Insassen genutzt. Die Preußen führten die Bettleranstalt ab 1815 als Arbeitsanstalt weiter. Ab 1933 diente Brauweiler als Konzentrationslager, dann als Gestapogefängnis. Ab 1945 zunächst als Lager für sogenannte „displaced persons“ – also Menschen, die durch den Krieg nach Deutschland verschleppt worden waren und nun auf ihre Rückkehr in die Heimat warteten. Danach wurde Brauweiler wieder als Arbeitsanstalt und dann als Psychiatrisches Landeskrankenhaus weitergeführt. Die Evangelischen in Brauweiler waren ganz überwiegend entweder Insassen oder Personal der Anstalt. Die evangelischen Geistlichen waren als Anstaltspfarrer auch für die Ortsgemeinde zuständig. Dieser Teil der Geschichte ist bisher noch nicht hinreichend aufgearbeitet und gehört erinnert. Nach 1945 kamen dann viele Evangelische als Flüchtlinge und Vertriebene nach Brauweiler und fanden in der 1961 eingeweihten Evangelischen Gnadenkirche geistliche Heimat.

Was erwartet die Besuchenden?

Christoph Nötzel: Die Ausstellung besteht ganz überwiegend aus Texttafeln, die in der Kirche ausgehangen sind. Sie erinnern im Kirchenraum an die Geschichte der Ortsgemeinde. Wer die Ausstellung besuchen will, sollte also etwas Zeit zum aufmerksamen Lesen mitbringen.

Ökumenischer Zukunftstag „Was wird … Mensch?“

Die Abtei Brauweiler hat eine zwiespältige Geschichte: Choralklänge und christliche Spiritualität gehören dazu, aber auch die Schrecken der Arbeits- und Anstaltslager. Mit Blick auf die wechselvolle Geschichte findet am Samstag, 14. September, 14 bis 18 Uhr, in der Abtei Brauweiler, Ehrenfriedstraße 19, der ökumenische Zukunftstag „Was wird … Mensch?“ statt. In Vorträgen und Diskussionen geht es um die Frage, wie es um die Zukunft des Menschlichen bestellt ist angesichts der wachsenden Bedeutung Künstlicher Intelligenz (KI) und einer zunehmend durch Algorithmen gesteuerten Welt.

Zur Eröffnung spricht Pfarrer Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. In zwei Gesprächsforen begegnen sich Muna Tatari, islamische Theologin und Mitglied des deutschen Ethikrates, und Klaas Huizing, niederländischer Schriftsteller und evangelischer Theologe, sowie Caroline Helmus, katholische Theologin, und Armin Grunwald, Physiker und Philosoph. Die Künstlerinnen und Künstler des „kunsthaus kaethe:k“ schauen auf ihre Weise auf „licht und dunkel“ des Ortes. Zum Abschluss des Tages gibt der Brauweiler Pianist Eckhard Radmacher ein Konzert, das um 18 Uhr beginnt.

Landesposaunentag: 75 Jahre Posaunenwerk und 1000 Jahre Abtei Brauweiler

Das Posaunenwerk der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) feiert seinen alle fünf Jahre stattfindenden Landesposaunentag am Samstag, 7. September, 9.30 Uhr bis 21 Uhr, in der Abtei Brauweiler, Ehrenfriedstraße 19. Das Motto „1000 Jahre wie ein Tag“ knüpft an das Abteijubiläum an. 450 Bläserinnen und Bläser aus allen Regionen der Rheinischen Landeskirche werden an Workshops und Konzerten rund um die Abtei teilnehmen. Besonderer Höhepunkt des Tages wird eine Bläserserenade (18.30 Uhr) im Wirtschaftshof der Abtei sein. Dort werden zwei Stücke zur Uraufführung kommen, die unmittelbar für diesen Tag geschrieben worden sind. Matthias Kiefer, ehemals Solotrompeter im Gürzenich Orchester, der zudem in Brauweiler lebt, hat ein Stück mit dem Titel „1000 Jahre Abtei“ komponiert. Traugott Fünfgeld nimmt in seiner Komposition „500 Jahre Gesangbuch“ ebenfalls ein großes Jubiläum in den Blick. Darüber hinaus gibt es unter anderem Wandelkonzerte auf dem Abteigelände, den Jungbläsertag mit 50 Kindern und Jugendlichen sowie ein Festkonzert mit TromboneUnit, einer renommierten Blechbläserformation. Mit dem Landesposaunentag verknüpft das Posaunenwerk der EKiR als Dachverband für knapp 200 Posaunenchöre sein 75-jähriges Bestehen. Das Programmheft gibt es unter www.posaunenwerk-rheinland.de.

Weitere Informationen unter:

www.abteibrauweiler.lvr.de

Text: APK
Foto(s): APK

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