Wachsen mit Gott: Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, EKV und Stadtdekanat laden am Sonntag, 15. Juni, zu einem Ökumenischen Brückenweg ein. Startpunkt ist die Griechisch-Orthodoxe Kirche Alt St. Heribert in Köln-Deutz. Der Weg führt über mehrere Stationen bis zum Kölner Dom. Dort findet gegen 16:30 bis 17:00 Uhr ein Ökumenischer Familiengottesdienst statt.
Der spannende Weg möchte Groß und Klein zusammenbringen und bietet Aktionen rund um Taufe, Wasser, Glauben und Gemeinschaft für die ganze Familie an. Denn zum ersten Mal richtet sich ein ökumenischer Brückenweg in besonderer Weise an Familien mit Kindern bis zum Grundschulalter. Da das Glaubensbekenntnis von Nizäa im Kern Taufbekenntnis ist, wird es vier Tauf-Stationen unter den Stichworten „Licht“ (orthodoxe Kirche), „Wasser“ (Freie evangelische Kirche), „Name“ (Evangelische Kirche) und „Segen und Sendung“ (Kölner Dom) geben.
Musik, gemeinsames Singen und Gelegenheit zum Austausch stehen auf dem Programm.
Das Interview mit Pfarrerin Susanne Beuth, Superintendentin des Kirchenkreises Köln-Mitte und Vorsitzende der ACK Köln:
Frau Beuth, der diesjährige Brückenweg richtet sich besonders an Familien mit Kindern – warum der neue Fokus?
Susanne Beuth: Kölner Brückenwege enden traditionsgemäß im Kölner Dom. Beim ersten anlässlich des Domjubiläums 1998 war es ein großes Ereignis, dass im Dom überhaupt ein ökumenischer Brückenweg gefeiert wird. Über zwanzig Jahre später ist das aber schon Tradition. Was es noch nicht gab, ist ein ökumenischer Gottesdienst für Familien. Glaubensbekenntnis ist ein fundamentaler Teil jeder Tauffeier. Und gerade bei der Säuglingstaufe beginnt mit der Taufe ja ein Weg, den Kleine und Große gemeinsam gehen. Da schien es uns sehr sinnvoll am Beispiel der Taufe in verschiedenen Kirchen Ökumene für Familien – aber natürlich auch für alle Interessierten – kreativ erlebbar zu machen. Und dann der Höhepunkt im Kölner Dom, ein auch Kinder mitnehmender Gottesdienst für alle – musikalisch begleitet vom Dünnwalder Familienorchester.
Das Glaubensbekenntnis von Nicäa bildet den inhaltlichen Rahmen des Brückenwegs. Warum ist es gerade im Jahr 2025 wichtig, seine Bedeutung in den Mittelpunkt zu rücken?
Susanne Beuth: Beim ökumenischen Konzil von Nizäa ging es darum, die Kirche im ganzen großen römischen Reich durch starke Worte zu einem Christusbekenntnis zu einen. Das hat viel Diskussion, Streit, aber auch den Willen sich zu verständigen erfordert. 2025 stehen wir gesellschaftlich vor der Herausforderung nicht nur in unseren jeweiligen „Blasen“ uns einzurichten, sondern zu konkreten Themen über diese Grenzen hinweg ins Gespräch zu kommen und Kompromisse auszuhandeln, die bei aktuellen Problemen weiterhelfen. Dabei denke ich aktuell allerdings nicht an innerkirchliche dogmatische Fragen. Jetzt geht es eher darum gemeinsam neu die Grundwerte von Demokratie und Respekt vor der Würde jedes Menschen mit starken Worten wieder zur Basis unseres Zusammenlebens zu machen.
Vier Stationen – Licht, Wasser, Name, Segen – vermitteln zentrale Aspekte der Taufe. Wie wurden diese symbolisch und ökumenisch greifbar gemacht?
Susanne Beuth: Das Lichtermeer der Kerzen in der orthodoxen Kirche, Wasser aus dem begehbaren Taufbecken der baptistischen Kirche in kleinen Gießkannen mit den Namen der Kinder und ein Tauferinnerungssegen im Kölner Dom werden uns deutlich machen, dass die eine Taufe sehr verschieden ausgestaltet wird und wir doch als Christinnen und Christen damit alle in der Liebe Gottes verbunden sind.
Was wünschen Sie sich, dass Familien von diesem Tag mitnehmen – spirituell, emotional und im Glauben?
Susanne Beuth: Die Erfahrung, dass es gut tut, mit anderen in dieser Stadt auf dem Weg zu sein, sich Zeit füreinander zu nehmen. Ein Erlebnis, von dem man gerne anderen erzählt. Die Erwartung, dass große und kleine mit Gott Neues erleben und im Glauben wachsen können.
Der Brückenweg ist ein sichtbares Zeichen gelebter Ökumene in Köln. Welche Bedeutung hat diese Form des Miteinanders für die Zukunft kirchlicher Zusammenarbeit?
Susanne Beuth: Neben den ökumenischen Erlebnissen vor Ort, die ganz selbstverständlich sind, wie zum Beispiel ökumenische Schulgottesdienste, ist es gut, auch immer mal ins Staunen zu kommen. Und ich denke, dass werden alle, die den diesjährigen Brückenweg mitgehen, weil Taufe in den verschiedenen Kirchen wirklich sehr unterschiedlich gefeiert wird. Erst in dieser Vielfalt erschließt sich der Reichtum unseres Glaubens.
Treffpunkt, Wegverlauf und Stationen (an jeder Station ist ein Dazukommen möglich)
13.30 Uhr Griechisch-orthodoxe Kirche „Entschlafen der Gottesmutter“
in Alt-St. Heribert, Urbanstr. 1, 50679 Köln-Deutz
(U-Bahn Station: Deutzer Freiheit, Linie 1,7,9 oder Bf. Deutz/Messe)
ca. 14.40 Uhr Evangelisch-Freikirchliche Friedenskirche (Baptisten)
Rheinaustrasse 9-13, 50676 K. (Nähe Schokoladenmuseum)
ca. 15.20 Uhr Evangelische Trinitatiskirche Filzengraben 6, 50676 Köln
ca. 16.30- 17.00 Uhr Kölner Dom
Ökumenischer Abschlussgottesdienst
Weitere Informationen unter:
www.oekumene-koeln.de/brueckenweg
Text: APK
Foto(s): APK
Der Beitrag Ökumenischer Tauf-Brückenweg am 15. Juni: „Wachsen mit Gott“ erschien zuerst auf Evangelischer Kirchenverband Köln und Region.