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„Mit Pömps und Talar“: 100 Jahre Theologinnenkonvent in Deutschland und 50 Jahre Gleichberechtigung im Pfarramt in der EKiR

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Gruppenbild „ohne Talar“ jedoch mit vielfältigen Amtserfahrungen.
Gruppenbild „ohne Talar“ jedoch mit vielfältigen Amtserfahrungen.

Von Köln nach Marburg: „Mit Pömps und Talar“ werden an diesem Wochenende (22. bis 25. Juni) hundert Theologinnen aus ganz Deutschland und darüber hinaus in Marburg „100 Jahre Konvent evangelischer Theologinnen in der Bundesrepublik Deutschland e.V.“  feiern. Geplant sind unter anderem ein Frauenmahl, ein Tag mit open-space-Angeboten, ein ökumenischer Abend, Stadtführungen, die Mitgliederversammlung sowie ein großer Festgottesdienst in der Universitätskirche. Auch aus dem Bereich des Evangelischen Kirchenverbandes Köln (EKV) werden mehrere Theologinnen an den Jubiläumsfeierlichkeiten teilnehmen.

Rückblick im Haus der Kirche: Pionierinnen und Perspektiven

Im Vorfeld des bundesweiten Jubiläums hatte die Frauenbeauftragte des Kirchenverbandes Köln, Pfarrerin Dorothee Schaper, gemeinsam mit den Kolleginnen Bettina Kurbjeweit und Almuth Voss bereits im April interessierte Theologinnen, Pfarrerinnen, Prädikantinnen und Vikarinnen ins Haus der Kirche eingeladen. Mit Impulsen zu den Kölner Vorgängerinnen Annemarie Rübens, Ina Gschlössl, Sigrid Volkmann und Ursula Köhler begann der Austausch über gestern, heute und morgen „im Amt“.

Auf einer Kölner Kirchenkreis-Karte wurden viele Pionierinnen des Frauenpfarramtes in der evangelischen Kirche Köln und Region mit Namen oder Foto sichtbar. Eingefügt in das Netz der Theologinnen und Engagierten für „Frauen im Amt“ war auch ein Verweis auf die Aktivistinnen von Maria 2.0, die jüdischen Rabbinerinnen Regina Jonas und Nathalia Verzhbovska sowie auf die erste Kölner Imamin Rabeya Müller. 
Auf einer Kölner Kirchenkreis-Karte wurden viele Pionierinnen des Frauenpfarramtes in der evangelischen Kirche Köln und Region mit Namen oder Foto sichtbar. Eingefügt in das Netz der Theologinnen und Engagierten für „Frauen im Amt“ war auch ein Verweis auf die Aktivistinnen von Maria 2.0, die jüdischen Rabbinerinnen Regina Jonas und Nathalia Verzhbovska sowie auf die erste Kölner Imamin Rabeya Müller.

Erinnern, feiern, vernetzen

Es war ein Abend zum Feiern & Vernetzen und zum Erinnern & Diskutieren. 2025 erinnern wir im Rheinland nicht nur 100 Jahre Theologinnenkonvent in Deutschland, sondern auch 50 Jahre Gleichstellung von Frauen und Männern im Pfarramt. Erst 1975 wird mit dem Kirchengesetz zur rechtlichen Gleichstellung auch die Zölibatsklausel für Pfarrerinnen der Ev. Kirche im Rheinland aufgehoben.

Persönliche Rückblicke: Worte von Susanne Beuth

Susanne Beuth, Superintendentin des Kirchenkreises K-Mitte und stellvertretende Stadtsuperintendentin, hält in ihrem Grußwort fest: „Es ist für mich als geborene Kölnerin und Theologin kurz vor dem Ruhestand ein Stück meiner Lebensgeschichte: Als Ursula Köhler als eine der ersten Gemeindepfarrerin in Nippes wurde, ging ich dort in den Kindergarten. Als ich 1974 in der Gemeinde Köln-Weiden konfirmiert wurde, hat niemand darüber gesprochen, dass unsere Pfarrerin von Waechter (noch) andere Regeln zu beachten hatte als die Pfarrer der Gemeinde.“

Zwischen den Blicken auf Vergangenheit und Zukunft gab es bei Sekt, Torte und mehr köstlichen Kalorien viel informellen Austausch und Vernetzung zwischen Vikarinnen, Prädikantinnen und Pfarrerinnen aus verschiedenen Generationen und aus den vier Kirchenkreisen.
Zwischen den Blicken auf Vergangenheit und Zukunft gab es bei Sekt, Torte und mehr köstlichen Kalorien viel informellen Austausch und Vernetzung zwischen Vikarinnen, Prädikantinnen und Pfarrerinnen aus verschiedenen Generationen und aus den vier Kirchenkreisen.

Kämpferinnen der 1930er-Jahre und erste Pfarrerinnen in Köln

Die „vier Kölner Vikarinnen“ kämpften Anfang der 1930ziger Jahre für das „volle Pfarramt der Frau“, eine Einsegnung in „ein Amt eigener Art“ genügte ihnen nicht. Zu ihnen gehörten Annemarie Rübens und Ina Gschlössl, beide waren Vikarinnen an der Kartäuserkirche und wurden auch in ihrem parteilichen Kampf gegen den Faschismus und für soziale Gerechtigkeit gewürdigt. 30 Jahre später wurden in Köln die ersten Gemeindepfarrerinnen in ihr Amt eingeführt. Bettina Kurbjeweit berichtete von ihren Archiv-Recherchen zu den ersten in Köln, zu Ursula Köhler, Sigrid Volkmann, Ilse von Wächter, Ilse Heinemann, Johanna Brüggelmann und Renate Graffmann.

Podiumsgespräch: Zukunft von Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche

Während es im ersten Teil um die Geschichte(n) der Pionierinnen im Pfarramt ging, wurden auf dem Podium die Frage nach der Zukunft von Geschlechtergerechtigkeit und Diversität in kirchlichen Strukturen gestellt. Die drei Gesprächspartnerinnen brachten jeweils aus ihrer Generation und mit ihrem jeweiligen Hintergrund ihre Perspektive ein. Es wurden verschiedene Diskriminierungserfahrungen gehört und zusammengedacht und Verbundenheit zwischen Menschen mit aktuellen oder historischen Diskriminierungserfahrungen eingeübt: Eine schöne Aussicht mit diesen Kolleginnen eine noch diskriminierungsärmere, eine noch rassismuskritischere, eine noch queerfreundlichere Kirche zu werden.

Text: Dorothee Schaper und Almuth Voss
Foto(s): Dorothee Schaper und Almuth Voss

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