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Kirchentag 2025 in Hannover: Kölns Jugend gestaltet mit – Begegnung, Klimawandel und Glaube im Fokus

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Ein Stückchen Köln in Hannover: Beim Deutschen Evangelischen Kirchentag 2025 in Hannover war auch die evangelische Kirche aus Köln und Region wieder gut vertreten. Einen großen Anteil hatte auf dem Kölner Treff in der Messe die Evangelische Jugend Köln und Region mit einem vielfältigen Programm.

Im Mittelpunkt stand hier die Beteiligung von Jugendlichen, die nicht nur bei der Essensausgabe im großen Café mitarbeiteten – dort wurden täglich über 500 warme Mahlzeiten wie Kirchererbsencurry oder Nudeln mit Tomatensauce serviert –, sondern auch eigene kreative Aktionen umsetzten. Besonders gut kamen die Waffeln am Spieß an, die vor Ort frisch gebacken wurden.

„Wenn man an dem Messegelände angelangt ist, ist das Wetter toll, die Menschen haben Lust, und auch die Jugendlichen, die bei uns dabei sind, sind alle engagiert dabei“, erzählte Daniel Drewes, Geschäftsführer des Evangelischen Jugendreferates Köln und Region, am Kölner Treff. „Wir haben im Prinzip zwei große Projekte. Das eine sind die Mitmach-Aktionen beim Kölner Treff, das sind verschiedene kleinere und größere Aktionen, die sich mit dem Kirchentagsmotto auseinandersetzen. Dann haben wir noch das große Café, wo es jeden Tag über 500 warme Mahlzeiten gibt, und womit wir den Kirchentagsbesuchenden etwas Leckeres bereiten wollen.“

Still tanzen, mutig durchlaufen

Ein Highlight für viele war die Silent Disco, bei der Jugendliche unter anderem zu kölscher Musik tanzten – mit Kopfhörern auf den Ohren und einem Lächeln im Gesicht. Andere stellten sich der Herausforderung eines Mut-Labyrinths, bei dem man sich mit verbundenen Augen führen ließ. Prominenter Teilnehmer war hier Dr. Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Die Aktionen boten Gelegenheiten zum Nachdenken, Ausprobieren und gemeinsamen Erleben. Rund um das Gelände nutzten viele junge Besuchenden die Gelegenheit zu Bewegung: Es wurde Tischtennis gespielt, Handball ausprobiert oder gekickt. Viele sonnten sich in Liegestühlen oder ruhten sich einfach auf der Wiese aus.

Internationale Gäste, weltweite Themen

Auch in der Hannoverschen Innenstadt war der Kirchentag deutlich spürbar: Menschen strömten zu Konzerten, Andachten und Begegnungsorten. Viele waren dabei leicht zu erkennen – der rote Schal mit dem Kirchentagsmotto „mutig – stark – beherzt“ war allgegenwärtig. In den Messehallen fanden während des Kirchentags zahlreiche Diskussionsforen zu Themen wie Klimagerechtigkeit, globale Verantwortung und die Rolle von Religion in Friedensprozessen statt, viele davon mit internationaler Beteiligung.

Eingeladen waren unter anderem: Mariann Edgar Budde, Bischöfin aus Washington D.C., die über die Rolle von Kirche in gesellschaftlichen Transformationsprozessen sprach, Vertretende der Evangelisch-Lutherischen Kirche aus Namibia, die zur Kolonialvergangenheit Deutschlands Stellung nahmen, Gäste aus der Ukraine und Belarus, die über Kirche in Zeiten von Krieg und Diktatur berichteten und eine Delegation aus Südafrika, die Impulse zur Versöhnungsarbeit und zum Umgang mit Ungleichheit beisteuerte.

Klimawandel sichtbar gemacht

Ein stiller, aber eindrucksvoller Moment ergab sich an einer Station, die den Klimawandel visuell auf den Boden brachte: Auf großflächigen Papierbahnen waren die Temperaturanstiege in verschiedenen Szenarien aufgezeichnet – von +1,5 bis +4 Grad. Viele Besuchende blieben stehen, lasen die Fakten, verglichen die Auswirkungen und diskutierten, was das für ihr eigenes Leben bedeutet. Ohne viele Worte wurde hier deutlich: Die globale Erwärmung ist nicht abstrakt, sondern konkret – und betrifft alle.

Der Klimawandel war denn auch ein wichtiges Thema beim Kirchentag 2025. Es fanden zahlreiche Veranstaltungen statt, die sich mit Umwelt- und Klimafragen beschäftigten. Im Forum „Überlebensfragen junger Menschen“ diskutierten Jugendliche mit Expertinnen und Experten über die Herausforderungen des Klimawandels und mögliche Lösungsansätze. Weitere Veranstaltungen beleuchteten Themen wie Energiewirtschaft, Mobilitätswende, Klimaflucht und die Zukunft unserer Ernährung. Diese Foren boten Raum für den Austausch zwischen Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft. Auch prominente Persönlichkeiten wie Klima-Aktivistin Luisa Neubauer beteiligten sich an den Diskussionen und betonten die Dringlichkeit, mit der die Klimakrise angegangen werden muss.

Vielfalt aus Köln und Region

Egal, ob auf dem Markt der Möglichkeiten oder auf Bühnen, in Kirchen oder Seminarräumen. Aus der Kölner Bucht haben viele Menschen den Kirchentag aktiv mitgestaltet. Beispielsweise auf dem Podium „Schuld ist nur der Feminismus – Rechte Narrative im digitalen Raum“ im Zentrum Geschlechterwelten und Regenbogen diskutierten Quinton Ceasar, Dr. Ruth Heß, der Kölner Pfarrer Tim Lahr und Dr. Antje Schrupp die Wirkung rechter Narrative und betonten die Notwendigkeit einer klaren, queersensiblen Haltung in digitalen Diskursen. Beim Podium „Mit Gott gegen die Demokratie – Was das Beispiel USA uns in Deutschland lehrt“ im Zentrum Demokratie und Zusammenhalt diskutierten Christian Wulff, Tobias Bilz, der Kölner Journalist Arnd Henze, Dr. Claudia Jetter und Dr. Karen Georgia Antoinette Thompson über die wachsende Bedrohung demokratischer Strukturen durch religiös aufgeladene rechte Bewegungen. Pfarrer Nico Buschmann aus Köln-Bickendorf gestaltete zusammen mit anderen Theologinnen und Theologen einen Gottesdienst, in dem sich auch polyamore Menschen segnen lassen konnten.

Bei der „Fuckup-Night – Wenn Glaubenssätze scheitern“ berichteten die Teilnehmenden offen von persönlichen Krisen, Brüchen im Glauben und der spirituellen Kraft, im Scheitern neue Perspektiven zu entdecken. Mit dabei waren Katharina Haubold, die sich bei Fresh X für kontextuelle Formen von Kirche engagiert und Pfarrer Tim Lahr von der Queeren Kirche. Moderiert wurde die „Fuckup-Night“ von der Kölner Theologin Aline Knapp. Doch auch auf dem Markt der Möglichkeiten waren Menschen aus Köln und Region vertreten. So präsentierte zum Beispiel Geschäftsführer Guido Stephan die Antoniter Siedlungsgesellschaft, der Kölner Fotograf Michael Müller-Münker stellte in einer Halle einen Teil seiner Kunstinstallation IMMER! – Maria Magdalena und 12 Apostel*innen besuchen das Abendland. Ein anderer Teil dieser Installation ist zurzeit in der Evangelischen Kirchengemeinde in Köln-Dünnwald zu sehen.

Nächster Kirchentag im Rheinland

Mehr als 100.000 Menschen besuchten den Kirchentag in Hannover. Mit 81.000 verkauften Tickets, 150.000 Menschen beim Abend der Begegnung, 30.000 Menschen bei Konzerten und Abendsegen in der Innenstadt sowie 67.000 Zuschauenden im Web verzeichnete der Kirchentag in allen Bereichen mehr Zuspruch als noch vor zwei Jahren. Der Deutsche Evangelische Kirchentag wurde 1949 als christliche Laienbewegung gegründet und besteht bis heute als unabhängiger Verein fort. Alle zwei Jahre bringt er als Dialog- und Kulturevent viele tausend Menschen in einer anderen deutschen Großstadt zusammen. In Hannover stand er unter der Losung „mutig – stark – beherzt“ (1 Kor 16,13-14). Der nächste Kirchentag findet vom 5. bis 9. Mai 2027 in Düsseldorf statt. Weitere Informationen finden Sie unter kirchentag.de.

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Arnd Henze
Heiko Falke
Michael Müller-Münker

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Text: Frauke Komander/APK
Foto(s): Frauke Komander/Sammy Wintersohl/APK

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