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Die Zeitkapsel der Petrikirche: Was 1964 verschlossen wurde… ließ sich 2025 nicht so leicht öffnen!

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Was lange währt… wird endlich geöffnet! Sie war das große Mysterium der Petrikirche – schwer, verschlossen, undurchschaubar: die Zeitkapsel von 1964. Über ein halbes Jahrhundert ruhte sie still hinter dem Grundstein der Kirche, bis sie im Sommer vergangenen Jahres bei Abbrucharbeiten wieder ans Licht kam. Was war darin verborgen? Wer hatte sie dort verborgen? Und vor allem: Wie bekommt man das Ding bloß auf?! Diese Fragen beschäftigten das Presbyterium der Kirchengemeinde Köln Niehl-Riehl intensiv – und so wurde ihre Öffnung beim Klausurwochenende im Januar in Haus Wiesengrund mit Spannung erwartet. Ein bisschen Werkzeug, viel Geduld und noch mehr Teamgeist später – blieb sie erst einmal zu.

Aufgeben war jedoch keine Option!

Aber der Reihe nach:

Bautenkirchmeister Quirin Seifert präsentiert die wunderschöne und unversehrte Kapsel.
Bautenkirchmeister Quirin Seifert präsentiert die wunderschöne und unversehrte Kapsel.

Am letzten Januarwochenende war das Presbyterium, das Leitungsorgan der Gemeinde Niehl-Riehl, zur Klausur in Haus Wiesengrund in Nümbrecht-Überdorf. Dort fand von Freitagnachmittag bis Sonntagmittag ein reger Austausch zu den unterschiedlichsten gemeindespezifischen Themen statt. Das Highlight war jedoch die Zeitkapsel der Petrikirche, die im vergangenen Sommer gefunden worden war!

Die Aufregung bei den Anwesenden war riesig, als Bautenkirchmeister Quirin Seifert die wunderschöne und unversehrte Kapsel präsentierte. Was würde sie enthalten?

Die Zeitkapsel war bei den Abbrucharbeiten der Petrikirche hinter dem Grundstein mit der Jahreszahl 1964 entdeckt worden. Vielleicht wurde sie am 7. Juni 1964, nach der feierlichen Grundsteinlegung, von Pfarrer Hellmuth Gerlich und Presbyter Albert Witt, der die Urkunde zur Grundsteinlegung verlesen hatte, dort hinterlegt? Ist die Urkunde womöglich in der Kapsel?

Die Neugierde siegte, und es wurde ernst: Pfarrer Uwe Rescheleit und Quirin Seifert nahmen die Zeitkapsel an sich, um sie feierlich zu öffnen. Erster Versuch: Ziehen? Klappt nicht. In wechselnden Konstellationen machten sich die Presbyterinnen und Presbyter nun über die Kapsel her – erfolglos! Drehen? Klappt auch nicht… Mit einem Handtuch vielleicht? Nö… Hämmerchen? Auch das hilft nicht. Und die jüngeren Männer? Auch nö… Mit Hilfe von technischem Gerät? Leider nein… Die Presbyterinnen und Presbyter haben wirklich alles versucht, sind aber gescheitert.

Zurück in Köln hat sich Küster Frank Weinert im Museum zur Öffnung beraten lassen, sodass bei der nächsten Presbyteriumssitzung ein zweiter Versuch gestartet werden konnte, die Zeitkapsel zu öffnen. Gesagt – getan! Mit den Instruktionen aus dem Museum konnte die Zeitkapsel problemlos geöffnet werden. Darin befanden sich:

  • Die handschriftliche Urkunde mit Siegel der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Niehl und Unterschrift des Vorsitzenden des Presbyteriums Hellmuth Gerlich (Abschrift unten)
  • Die Stadtausgabe der Kölnischen Rundschau vom 11. Mai 1964 mit der frohen Botschaft, dass 60.000 Kölner die Deutsche Fußballmeisterschaft ihres 1. FC Köln feierten
  • Eine Ausgabe der „Evangelischen Woche Köln“
  • Handzettel und Broschüren des Gustav-Adolf-Werks, des Hauses der evangelischen Jugend Köln und von Brot für die Welt
Dr. Barbara Schulte zeigt die alte Ausgabe der Rundschau.
Dr. Barbara Schulte zeigt die alte Ausgabe der Rundschau.

Alles wurde von den Presbyterinnen und Presbytern freudig interessiert begutachtet. Anschließend wurde der Inhalt zurück in die Zeitkapsel gegeben. Sie wird nun an einem sicheren Ort aufbewahrt, bis im Gemeindezentrum ein geeigneter Platz zur Ausstellung geschaffen wurde.

Der vollständige Text der Urkunde liest sich wie folgt:

JESUS CHRISTUS spricht: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“

Im Vertrauen auf Seine Gnade legen wir heute den Grundstein für eine evangelische Kirche in Köln-Niehl, dem früheren Fischerdorf und jetzigen Stadtteil der Großstadt Köln, die den Namen PETRIKIRCHE tragen soll – in Erinnerung an den wunderbar beschenkten Fischer und großen Menschenfischer Petrus, den gläubigen Bekenner von Cäsarea Philippi, den Verleugner und wieder in den Dienst Berufenen des Herrn.

Die Grundsteinlegung erfolgt in einer Zeit wirtschaftlicher Blüte und großer Sehnsucht nach der Durchdringung der ganzen Menschheit mit dem Licht des Evangeliums, der Wiedervereinigung der christlichen Konfessionen und des geteilten deutschen Vaterlandes, als der evangelische Politiker Ludwig Erhard Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, Joachim Beckmann Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Hans Encke Superintendent des Kirchenkreises Köln, Hellmuth Gerlich Pfarrer, Benno Babich, Fritz Herberger, Siegfried Hilbeck, Martin Piest, Herbert Roettig, Theodor Seuft, Wilhelm Strecker und Albert Witt Presbyter der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Niehl waren.

Der vollständige Inhalte der Zeitkapsel.
Der vollständige Inhalt der Zeitkapsel.

Während die wenigen Evangelischen Niehls früher die Lutherkirche in Nippes besuchen mussten, entstand 1949 infolge des starken Zustroms von Flüchtlingen, Vertriebenen und Ausgebombten der Pfarrbezirk Niehl der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Nippes. Am 1. April 1957 wurde er selbständige Kirchengemeinde. Gottesdienste wurden von 1949 bis Juli 1952 in einem Klassenraum der Evangelischen Volksschule in der Merkenicher Straße gehalten, von Juli 1952 bis jetzt in einer am Niehler Damm 273 aufgestellten ehemaligen Wohnbaracke als Notkirche. Die Gemeinde umfasst einschließlich der Ortsteile Merkenich, Rheinkassel, Langel und Fühlingen heute rund 4000 Evangelische.

Der Entwurf zur PETRIKIRCHE stammt von Baurat Vogel/Trier; die Ausführung liegt in den Händen des Architekten Welsch/Forsbach bei Köln. Der Gesamtverband Evangelischer Kirchengemeinden im Kirchenkreis Köln stellte die Gelder für den Bau zur Verfügung. Die Mittel für Orgel, Glocken und einen Teil der Inneneinrichtung sammelte in bisher vierjähriger Arbeit der Kirchbauverein, um den sich Amtmann i. R. Martin Kreiß besonders verdient machte.

Gott gebe, dass der Bau der PETRIKIRCHE, den wir in Seinem Namen begonnen haben, ohne Unfall vollendet wird und dass in ihm alle Zeit Sein Geist regiere, viele Menschen zum Glauben führe, erhalte und befestige.

Das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Niehl
(Siegel & Unterschrift)

Köln-Niehl, 7. Juni 1964

Text: Evangelische Kirchengemeinde Köln Niehl-Riehl/APK
Foto(s): Evangelische Kirchengemeinde Köln Niehl-Riehl

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