Warmherzig und einladend, offen für Neues, Traditionen bewahrend und engagiert – es ist immer eine besondere Atmosphäre im Gemeindezentrum Herkenrath. Vor 50 Jahren wurde das Gemeindezentrum eingeweiht, nun kamen viele Gäste, um dieses goldene Jubiläum mit einem musikalischen Gottesdienst und anschließendem Gemeindefest zu begehen.
Dabei fing die Geschichte dieses Begegnungsortes, Teil der evangelischen Kirche in Bensberg, laut der Festschrift zunächst mit einem deutlich geäußerten Zweifel an. „Das glaubt ihr doch selbst nicht, dass hier ein evangelisches Zentrum entsteht!“ meinte eine Herkenratherin, nachdem der damalige Stadtkirchenverband Köln von Bauer Heidkamp 1960 das Grundstück gekauft hatte. Immerhin ist die Gegend rund um die Domstadt und Bergisch Gladbach deutlich katholisch geprägt. Hilde Heidkamp, der das Zitat zugeschrieben wird, wurde jedoch eines Besseren belehrt. Am 9. Juli 1974 erfolgte die Grundsteinlegung, schon Ende Januar 1975 konnte das Gemeindezentrum durch Superintendent Heinz Aubel eingeweiht werden.
Pastorin Gisela Schüler prägte bis 1981 das Gemeindeleben, das schnell einen Altenklub umfasste, dazu Kindergruppen, Bibelstunden, den Monatsgruß, Jugendfahrten und Sommerfeste. Von Beginn an bis heute ist einer der Schwerpunkte, eine lebendige Ökumene mit der katholischen Gemeinde St. Joseph und St. Antonius zu gestalten. So wird unter anderem der Weltgebetstag der Frauen durch ein Team beider Konfessionen organisiert, es gibt einen ökumenischen Basar, das Ökumenische Rehessen der Senioren sowie die Herbstgespräche, die aus dem evangelisch-katholischen Gesprächskreis hervorgingen.
Engagement der Menschen
An- und Umbauten veränderten immer wieder das Gesicht des Gemeindezentrums. Was aber stets konstant blieb, war das Engagement der Menschen, die in den hellen Räumen aus Holz, Glas und Steinen eine Heimat fanden – für sich und andere. 1995 kam Pfarrer Jörg Schmidt nach Herkenrath. Er blieb bis zum Ruhestand 2024 – mit seiner Entpflichtung gingen nicht wenige Umstrukturierungen in den vier Bezirken der Bensberger evangelischen Gemeinde einher, denen die Herkenrather Gemeindeglieder mit Kreativität und Zuversicht begegneten.
2025, zum Jubiläum, gab es mit dem Bechstein Flügel ein besonderes Geschenk der evangelischen Gemeinde Bensberg. Auch das 30-jährige Orgeljubiläum wurde mit Konzerten gefeiert. Und nun also Festgottesdienst und anschließendes kunterbuntes Programm.
Blick nach vorne richten
Gestaltet wurde der Gottesdienst von Pfarrerin Ulrike Ritgen, Diakonin Britta Gramstat sowie dem Chor „Himmel und Erde“ unter der Leitung von Dr. Martina Gaß und dem Posaunenchor Herkenrath, den Ulla Pillmann dirigiert. Ums Feiern ging es auch im Gottesdienst, Thema war das Wasser zu Wein-Wunder Jesu auf der Hochzeit zu Kana, das der Evangelist Johannes festgehalten hat. Fazit der Predigt: „Das Leben darf gefeiert werden, niemand darf dabei ausgegrenzt sein.“ Dank Christus wird ein Mangel behoben – Wasser wird zu köstlichem Wein. Laut Pfarrerin Ritgen ein Bild dafür, mit Herz und Auge das Beste erwarten zu dürfen, den Blick nach vorne zu richten, in festem Glauben zu bleiben.
„Mutig, stark, beherzt“
In den Grußworten von Superintendent Torsten Krall, Pfarrvikar Guido Dalhaus, Pfarrer Jörg Schmidt, Pfarrerin Birgit Dwornicki und dem stellvertretenden Bürgermeister Bergisch Gladbachs, Josef Willnecker, klang schließlich noch einmal das Besondere, das Einladende, der Gemeinde an. So erklärte Torsten Krall: „In unserem Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch gibt es 16 andere Gemeinden, wir alle gehören zusammen. Danke, dass hier so viele Menschen den Glauben aktiv gestalten, Verantwortung übernehmen.“ Gemeinsam könne so sicherlich die Ewigkeit gestaltet werden, ist der Pfarrer sicher. Pfarrvikar Guido Dalhaus betonte: „Es ist wunderbar, dass wir hier gemeinsam Zeugnis ablegen, denn gerade jetzt ist die christliche Stimme enorm wichtig.“ Pfarrer Jörg Schmidt hatte den Kirchentagsschal mit dem Motto „Mutig, stark, beherzt“ dabei und sagte: „Wir dürfen mutig unseren Glauben bekennen, stark unsere Stimme erheben und beherzt der Liebe Jesu Raum geben.“
Im Anschluss an Gottesdienst und Grußworte wurde drinnen und draußen, den Regenschauern trotzend, gefeiert. Es gab Tanz, Musik von Chören und der Big Band der Rheinisch Bergischen Bläserphilharmonie sowie Basketball, Bastelangebote, Aktionen der Malteser, Gelegenheit zum Austausch und die Möglichkeit in der Festschrift zu schmökern, die Kristina Scharnke und Dr. Martina Gaß mit viel Liebe zum Detail zusammengestellt haben.
Text: Katja Pohl
Foto(s): Matthias Pohl
Der Beitrag 50 Jahre Gemeindezentrum Herkenrath: Gelebter Glaube, ökumenische Gemeinschaft und buntes Jubiläumsfest erschien zuerst auf Evangelischer Kirchenverband Köln und Region.