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Solidarität mit Ukraine ist unverbrüchlich: Auch Stadtsuperintendent Bernhard Seiger sprach bei der Kundgebung

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Frank Bender nannte schreckliche Zahlen: „2500 Kinder sind tot. 20.000 Kinder wurden verschleppt“, sagte der Geschäftsführer des deutsch-ukrainischen Vereins Blau-Gelbes Kreuz, der Hilfslieferungen an die Ukraine organisiert. Etwa 600 Menschen waren anlässlich des dritten Jahrestages des Überfalls von Russland auf die Ukraine zu einer Solidaritätskundgebung auf den Roncalliplatz gekommen. Rund 600 Schulen seien zerstört, fuhr Bender fort. „Wir sehen gerade das hässliche Gesicht Russlands.“ Er bat die Versammelten, mitgebrachte Kuscheltiere auf die Bühne zu legen. Die würden in die Ukraine gebracht, um für ein wenig Geborgenheit, Wärme und Liebe zu sorgen.

„Die Ukraine ist seit drei Jahren ganz nah bei uns“, erklärte Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Vor drei Jahren sei ein Krieg eskaliert, der 2014 mit dem russischen Überfall auf die Krim begonnen habe. „Wir gedenken derer, die ihr Leben gelassen und ihre Heimat verloren haben. Und wir denken alle unmittelbar Betroffenen.“ Reker fragte, ob der Westen die Ukraine genügend unterstützt habe. „In der Ukraine wird auch unsere Freiheit verteidigt. Wir haben bisher nicht dafür gesorgt, dass die Ukraine gewinnen kann.“

„Luftalarm ist dort grausame Normalität“

Reker lobte den Mut und die Energie der Menschen in dem angegriffenen Land. „Aber es fehlen Waffen.“ Die neue Bundesregierung müsse einen Weg finden, Europa stark zu machen im Sinne der Ukraine. Mona Neubauer, stellvertretende Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen, erinnerte an zahllose Menschen, die Leid und Tod im Bombenhagel erlebt hätten. „Luftalarm ist dort grausame Normalität. Die Krieg darf nicht Normalität werden. Wir stehen unverbrüchlich an der Seite der Menschen in der Ukraine. Wir müssen uns selbst etwas zumuten, damit die Menschen Frieden erhalten. Wir müssen Deutschland stark machen, damit unsere europäischen Werte nicht von Donald Trump verhandelt werden. Ein Frieden ohne die Ukraine wird kein Frieden sein. Und ohne Europa wird auch kein Frieden sein.“

„Wir kämpfen ums Überleben“

„Wir sind nicht müde. Wir kämpfen ums Überleben. Wir sind nicht müde. Wir werden gewinnen“, rief Linda Mai, Vereinsvorsitzende des „Blau-Gelben Kreuzes“. Keine andere Nation sehne sich so sehr nach Frieden wie die Ukraine. Aber es dürfe kein Frieden allein mit dem Segen von Donald Trump und Wladimir Putin sein. Dann würde die Ukraine Territorien abgeben. „Wir verteidigen Menschen, nicht Territorien.“

„Unzählige Soldaten und Zivilisten sind getötet oder aufs Schlimmste verletzt worden“

„Seit drei Jahren leiden Frauen, Männer und Kinder in unermesslicher Weise. Unzählige mussten ihre Heimat verlassen, ihre Häuser, Schulen und Betrieb wurden zerstört. Sie leben in dauernder Angst vor Drohnenangriffen und Bombardierungen. Unzählige Soldaten und Zivilisten sind getötet oder aufs Schlimmste verletzt worden. Nicht nur am Körper, sondern auch in der Seele“, erklärte Stadtsuperintendent Bernhard Seiger. „Die Ursache ist einzig und allein der Eroberungswille des Russischen Staates. Und er kann erfolgreich sein, wenn die Mittel zur Verteidigung nicht ausreichen. Deshalb muss die Ukraine militärisch und wirtschaftlich weiter unterstützt werden.“

„Meide das Böse in jeder Gestalt“

Seiger erinnerte an die Jahreslosung aus der Bibel für 2025 „Prüfet alles und behaltet das Gute. Der nächste Vers lautet: Meide das Böse in jeder Gestalt.“ Das Böse sei nicht zu leugnen, so der Stadtsuperintendent. Es breche sich Bahn im Töten, wenn der Krieg ein Eroberungskrieg ein. „Das Böse ist am Werk, wenn Menschen brutal umgebracht werden, wie es in der Ukraine vielfach in erschreckender Weise geschehen ist. Der internationale Menschengerichtshof wird diese Menschenrechtsverletzungen aufdecken. Das Böse ist am Werk, wenn in der Propaganda Fakten verdreht werden und die Ukraine als Urheber des Krieges hingestellt wird. Das Böse ist am Werk, wenn das Völkerrecht gebrochen wird und aggressive Gewalt aus einer Position der Stärke heraus gerechtfertigt wird. Prüft gründlich, seid nüchtern. Welche Wege zu Frieden in Gerechtigkeit führen, können wir nur mit Demut fragen.“

Seiger schloss mit einem Gebet: „Schöpfer und Bewahrer des Lebens, wir rufen dich an mit der Bitte um Frieden und Gerechtigkeit. Wir sehen das Leiden und den Kampf des ukrainischen Volkes. Sei du bei denen, die ihr Land, ihre Freiheit und die Demokratie mit Waffen und mit leidenschaftlicher Vaterlandsliebe verteidigen. Wir bitten Dich für uns und andere auf allen Seiten um waches Sehen und Hören und ein waches Gewissen, so dass wir erkennen, was deine Sicht auf die schreckliche Lage ist. Wir bitten dich: Schenke dem ukrainischen Volk Zuversicht und Hoffnung.“

Ein gerechter Frieden

Stadtdechant Robert Kleine warf dem russischen Präsidenten Putin vor, Chaos in Gesellschaften verbreiten zu wollen, die der Ukraine helfen. Die Ukraine habe bis zu dem russischen Überfall zum Frieden in der Welt beigetragen. Nur ein gerechter Frieden könne nachhaltig sein. Kleine erinnerte an einen Beschluss der deutschen Bischofskonferenz, die den Revisionismus hin zu Strukturen der ehemaligen Sowjetunion verurteilt habe. „Ich empfehle Donald Trump, mal einen Tag nicht Golf spielen zu gehen, sondern sich mit Elon Musk Bilder von ukrainischen Kindern anzusehen. Danach kann er dann entschieden, wie er mit Wladimir Putin verhandelt.“

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann

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