Die Evangelische Kirche im Rheinland hat erstmals die Joachim-Neander-Medaille für herausragende kirchenmusikalische Aktivitäten auf dem rheinischen Kirchengebiet verliehen. In einer Feierstunde im Düsseldorfer Landeskirchenamt wurden 17 Projekte ausgezeichnet, diesmal aus dem Bereich der musikalischen Nachwuchsarbeit mit Kindern und Jugendlichen. Darunter sind auch der Kirchenkreis Köln-Süd mit dem Brühler Projekt „Kinder- und Jugendchor im Fokus“ und der Kirchenkreis Köln-Nord mit dem Kita-Kantörchen sowie der Kinder- und der Jugendkantorei in Braunsfeld.
„Uns geht es um die Wertschätzung der kirchenmusikalischen Vielfalt in der rheinischen Kirche“, sagte Landeskirchenmusikdirektor und Initiator Ulrich Cyganek. „Künftig wollen wir jeweils zum Sonntag Kantate Aktivitäten ehren, die sich durch Kontinuität und Nachhaltigkeit vom kirchenmusikalischen Normalbetrieb abheben.“ Dabei wird jedes Mal ein anderer Schwerpunkt gesetzt. Die Auswahl erfolgt über eine Abfrage bei den Kreiskantoraten der 37 rheinischen Kirchenkreise. Neben der Medaille und einer Urkunde erhalten die Projekte aus der Kollekte am Sonntag Kantate auch einen einmaligen finanziellen Beitrag zur Unterstützung der kirchenmusikalischen Arbeit vor Ort. „Wir versprechen uns von der Verleihung der Medaille nicht zuletzt einen Motivationsschub für andere Gemeinden, den ausgezeichneten Beispielen zu folgen“, sagt Cyganek.
Auszeichnungen für 17 außergewöhnliche Projekte
Die gewürdigten Projekte zeigen vor allem eine große Bandbreite möglicher Nachwuchsarbeit im Bereich der Chormusik. Geehrt werden aus dem Kirchenkreis Gladbach-Neuss die Kirchengemeinde Grevenbroich für ihre Kinderkantorei und Jugendkantorei sowie die Kirchengemeinde Rheydt für ihren Knabenchor und ihre Mädchenkurrende. Aus dem Kirchenkreis Wied wird der Jugendposaunenchor der Brüdergemeine Neuwied gewürdigt. Im Kirchenkreis Dinslaken geht die Medaille an den Posaunenchor Bruch der Gemeinde Dinslaken, im Kirchenkreis an Lahn und Dill an das jährliche 14-tägige Konfi-Camp der Gemeinde Wetzlar, bei dem das Singen einen Schwerpunkt bildet. Im Kirchenkreis Wuppertal ist die Gemeinde Vohwinkel im Nachwuchsbereich mit musikalischer Früherziehung, aber auch regelmäßigen Musicalaufführungen und Gottesdienstauftritten erfolgreich. Die Gemeinde Elberfeld-Nord überzeugt mit ihrer Mädchenkurrende. Und mit der Wuppertaler Kurrende wird einer der renommierten Knabenchöre in Deutschland geehrt. Im Kirchenkreis Düsseldorf sticht die Akademie für Chor und Musiktheater an der Düsseldorfer Johanneskirche hervor, im Kirchenkreis An der Ruhr die Singschule an der Petrikirche in Mülheim.
Das OrgelCamp im Kirchenkreis An Sieg und Rhein, eine Kooperation von Kirchen, Rhein-Sieg-Kreis und Thomas-Morus-Akademie, ist ebenso preiswürdig wie im Kirchenkreis Kleve die Arbeit der Kinderchöre und Minis der Gemeinde Kleve. Der Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel mit der mehrstufigen Kinder- und Jugendchorarbeit vom Kindergarten bis zu den jungen Erwachsenen in Rheinbach wurde ebenso ausgezeichnet. Auch im Kirchenkreis Saar-Ost bietet die Gemeinde St. Wendel eine nahtlose Chorpalette an, die sich an Sängerinnen und Sänger vom dritten bis zum 25. Lebensjahr wendet. Und eine Medaille geht auch in den Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann, wo Kantor Martin Hanke in Ratingen unermüdlich mit der Aufbauorgel „Organetto“ Nachwuchsarbeit in Sachen Orgelmusik betreibt.
Joachim Neander
Joachim Neander (1650–1680) aus Bremen gilt als einer der bedeutendsten reformierten Kirchenlieddichter Deutschlands. 1674 wurde er zum Schulrektor der reformierten Gemeinde in Düsseldorf ernannt. Neanders bekanntestes Kirchenlied ist das 1679 entstandene „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“. Nach Neander ist auch das Neandertal benannt. Entsprechend findet sich sein Name in dem des Neandertalers wieder, weil dieser nach seinem Fundort im Neandertal bei Mettmann benannt wurde.
Text: Ekkehard Rüger/APK
Foto(s): EKiR/Marcel Kuß
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